Wenn ich einem Menschen zum ersten Mal begegne, sehe ich ihm beim Händedruck zuerst, wie es sich gehört, in die Augen. Der zweite Blick aber fällt sofort auf die Schuhe. Der Grund für diese seltsam anmutende Marotte ist leicht erklärt. Nichts kann ein Outfit mehr ruinieren oder aber auch aufwerten als die Schuhe. Es zeigen gute Schuhe auch, dass man auch auf Dinge achtet, die nicht sofort ins Auge springen sollen. Wenn Schuhe sofort auffallen, ist das meist im negativen Sinn, denn mit Bedacht gewähltes, hochwertiges Schuhwerk integriert sich in die gewählte Kleidung.

Nicht umsonst sagt man: „Dieser Mensch hat ein gutes Auftreten. „

Gute qualitativ hochwertige Schuhe, Sneakers, Pantoffeln und ähnliches mal ausgenommen, sind immer Rahmengenäht oder zumindest genagelt. Eine aufgeklebte Sohle ist auf den ersten Blick schwer auszumachen, aber nach längerer Tragedauer merkt man den Unterschied sehr deutlich. Die Sohle sollte bei solchen Schuhen auch immer eine Ledersohle beziehungsweise für Schlechtwetter eine Vibramsohle sein. Gummi- und Plastiksohlen haben in etwa den Charme von Analogkäse.

Wenn man sich zum Kauf von Schuhen in der beschriebenen Qualität entscheidet und über unbegrenztes Budget verfügt, sollte man in Betracht ziehen, einen guten Maßschuhbetrieb anzusteuern. Hier ist, einen guten Schuster vorausgesetzt, die größte Qualität zu erwarten. Wem das zu elitär oder zu teuer ist, sollte aber trotzdem Schuhhandelsketten meiden und eher bei einem Herrenausstatter des Vertrauens vorstellig werden. Hier bekommt man bessere Qualität geboten, da Herrenausstatter meist Schuhe von Qualitätsanbietern im Sortiment haben, die in Schuhhandelsketten nicht vertrieben werden, da diese darauf sitzen bleiben würden.

Der meiner Meinung nach universellste Schuh, obgleich auch einer der förmlichsten, ist der Captoe Oxford. Mit seiner geschlossenen Schnürung und Zehenkappe ohne Verzierungen und anderem Schnickschnack passt er zu vielen Outfits. Als Farbe würde ich dunkelbraun wählen, da er so noch vielseitiger eingesetzt werden kann. Auch das Leder will gewissenhaft gewählt sein. Ich empfehle gerne Boxcalf. Dieses Leder ist sehr schön anzusehen und, was von unschätzbarem Vorteil gegenüber anderen Ledern ist, sehr leicht, ja fast mühelos auf Hochglanz polierbar.

Das bringt mich auch schon zum abschließenden und gleichzeitig wichtigsten Punkt. Es ist der beste Schuh aus feinstem Leder potthässlich, wenn er ungepflegt ist. Das heißt im Klartext. Sorgfältige und regelmäßige Schuhpflege ist Pflicht. Sie macht aus einem guten Schuh erst einen sensationellen Schuh. Vor allem verlängert regelmäßiger Schuhputz das Leben der Treter beträchtlich. Als Faustregel gilt hier: „Alle zwei Wochen mit hochwertiger Wachspaste oder Schuhcreme putzen.“ Dann braucht man sich auch vor einer Begegnung mit mir nicht fürchten.